Aktuelles
2009-12-16
Urteil gegen die Liedertafeldiebe aus Pulsnitz und Steina auf Freitag vertagt (Sächsische Zeitung - Kamenz)
Von Helmut Schippel
Die Verteidigung der vier jungen Männer will einen Geldstrafen-Deal, die Staatsanwaltschaft lehnte dies gestern noch ab.
Eisenschrott und Buntmetall sind bei Dieben hoch im Kurs. Da verschwinden Eisenschienen oder Kabeltrommeln – oder Kupfertafeln wie am Liederweg in Oberlichtenau. Letzteres wurde gestern am Amtsgericht Kamenz verhandelt .
Zur Erinnerung: Im sächsischen Wettbewerb „Nichts los im Dorf“ kam vor Jahren der Oberlichtenauer Verein „SGD Mythos“ auf die Idee, einen Liederweg rund um den Keulenberg einzurichten. Mit öffentlichen Mitteln und mit noch viel mehr Freizeit-, Gedanken- und Materialaufwand schufen die Vereinsmitglieder an die 60 Kupfertafeln, versehen mit den Texten deutscher Volkslieder, und installierten sie auf Findlingen entlang des Wanderweges. Neben Spaziergängern erfreuten sich auch Schulklassen oder ganze Wandergruppen an der aufsehenerregenden Idee. Allerdings waren auch andere motiviert, sich mit den Tafeln zu beschäftigen. An der Börse zum Beispiel wird Kupfer hoch gehandelt – derzeit mit etwa 7000 Dollar je Tonne.
Dies muss auch unsere „Diebesbande“ aus Steina und Pulsnitz elektrisiert haben, insbesondere Robert St. Anders ist es nicht zu erklären, dass er sich mit den Mitangeklagten Max G., Michel N. und Rene P. – alle aus Pulsnitz – in der Nacht zum 9. Juni dieses Jahres aufmachte, um sich zu bereichern. An 26 Kupfer- und einer Messingtafel.
Schon drei Tage nach dem Diebstahl fand eine Spaziergängerin mitten im Walde das Diebesgut. Die Stehler und Hehler müssen wohl kalte Füße bekommen haben, offensichtlich haben sie nicht mit der Aufmerksamkeit in der Presse und mit der öffentlichen Empörung in der Gemeinde gerechnet.
Hergang ist offenbar geklärt
In der gestrigen Verhandlung belasteten sich die Geladenen gegenseitig. Rene P. und Max G. waren geständig und schilderten den wahrscheinlichen Hergang am eingängigsten: Demnach stiegen sie am 6. Juni zu Michel N. und Robert St., ins Auto. Im Kofferraum des Kombis bemerkten sie Metalltafeln. Nach weiterem Alkoholgenuss, was an sich schon verwerflich ist, wurde Akt zwei der Tat beschlossen. Man fuhr nun zu viert den Rundweg mit den Liedertafeln ab, und die „Neueinsteiger“ ins Geschehen montierten und brachen weitere Tafeln ab, insgesamt 26. Die beiden schon Tat-erprobten dirigierten aus dem Auto heraus den Fortgang der Dinge. Nach der Trennung voneinander war klar, dass Robert St. den Verkauf betreiben würde und der Geldsegen untereinander aufgeteilt werden sollte.
Der Anwalt von Michel N. schlug vor, dass sein Mandant ein Viertel der Schadenssumme aufbringt. Diese Deal-Idee teilten die anderen gern. Aber der Staatsanwalt ließ sich darauf nicht ein und veranlasste die Richterin zur Fortsetzung des Verfahrens an diesem Freitag. Ihm geht es nicht um den bloßen Ersatz der Tafeln. Keine ist mehr zu gebrauchen, wurden sie doch mit rohester Gewalt entfernt. Schlimmer noch ist die Missachtung der Arbeit all jener, die sie einst schufen. Es ist ein Fall des besonderen öffentlichen Interesses. Man darf gespannt sein, welches Strafmaß die Täter am Freitag trifft.Auf ein Wort
Die Verteidigung der vier jungen Männer will einen Geldstrafen-Deal, die Staatsanwaltschaft lehnte dies gestern noch ab.
Eisenschrott und Buntmetall sind bei Dieben hoch im Kurs. Da verschwinden Eisenschienen oder Kabeltrommeln – oder Kupfertafeln wie am Liederweg in Oberlichtenau. Letzteres wurde gestern am Amtsgericht Kamenz verhandelt .
Zur Erinnerung: Im sächsischen Wettbewerb „Nichts los im Dorf“ kam vor Jahren der Oberlichtenauer Verein „SGD Mythos“ auf die Idee, einen Liederweg rund um den Keulenberg einzurichten. Mit öffentlichen Mitteln und mit noch viel mehr Freizeit-, Gedanken- und Materialaufwand schufen die Vereinsmitglieder an die 60 Kupfertafeln, versehen mit den Texten deutscher Volkslieder, und installierten sie auf Findlingen entlang des Wanderweges. Neben Spaziergängern erfreuten sich auch Schulklassen oder ganze Wandergruppen an der aufsehenerregenden Idee. Allerdings waren auch andere motiviert, sich mit den Tafeln zu beschäftigen. An der Börse zum Beispiel wird Kupfer hoch gehandelt – derzeit mit etwa 7000 Dollar je Tonne.
Dies muss auch unsere „Diebesbande“ aus Steina und Pulsnitz elektrisiert haben, insbesondere Robert St. Anders ist es nicht zu erklären, dass er sich mit den Mitangeklagten Max G., Michel N. und Rene P. – alle aus Pulsnitz – in der Nacht zum 9. Juni dieses Jahres aufmachte, um sich zu bereichern. An 26 Kupfer- und einer Messingtafel.
Schon drei Tage nach dem Diebstahl fand eine Spaziergängerin mitten im Walde das Diebesgut. Die Stehler und Hehler müssen wohl kalte Füße bekommen haben, offensichtlich haben sie nicht mit der Aufmerksamkeit in der Presse und mit der öffentlichen Empörung in der Gemeinde gerechnet.
Hergang ist offenbar geklärt
In der gestrigen Verhandlung belasteten sich die Geladenen gegenseitig. Rene P. und Max G. waren geständig und schilderten den wahrscheinlichen Hergang am eingängigsten: Demnach stiegen sie am 6. Juni zu Michel N. und Robert St., ins Auto. Im Kofferraum des Kombis bemerkten sie Metalltafeln. Nach weiterem Alkoholgenuss, was an sich schon verwerflich ist, wurde Akt zwei der Tat beschlossen. Man fuhr nun zu viert den Rundweg mit den Liedertafeln ab, und die „Neueinsteiger“ ins Geschehen montierten und brachen weitere Tafeln ab, insgesamt 26. Die beiden schon Tat-erprobten dirigierten aus dem Auto heraus den Fortgang der Dinge. Nach der Trennung voneinander war klar, dass Robert St. den Verkauf betreiben würde und der Geldsegen untereinander aufgeteilt werden sollte.
Der Anwalt von Michel N. schlug vor, dass sein Mandant ein Viertel der Schadenssumme aufbringt. Diese Deal-Idee teilten die anderen gern. Aber der Staatsanwalt ließ sich darauf nicht ein und veranlasste die Richterin zur Fortsetzung des Verfahrens an diesem Freitag. Ihm geht es nicht um den bloßen Ersatz der Tafeln. Keine ist mehr zu gebrauchen, wurden sie doch mit rohester Gewalt entfernt. Schlimmer noch ist die Missachtung der Arbeit all jener, die sie einst schufen. Es ist ein Fall des besonderen öffentlichen Interesses. Man darf gespannt sein, welches Strafmaß die Täter am Freitag trifft.Auf ein Wort